54
wichtigsten ist die Seine teils wegen ihrer Wasserfülle und der Lage und
Richtung ihrer Mündung, teils weil sie mit ihren Nebenflüssen, der Marne und
Oise, das zentrale Becken von Paris durchströmt. Ihre vielen Krümmungen sind
der Schiffahrt zwar hinderlich, doch ist sie durch den Kanal von Orléans mit der
Loire, durch den Rhein-Marnekanal mit dem Rhein, durch den Burgunder
Kanal mit der Rhone verbunden. Die Loire hat zwar ein wichtiges und großes
Stromgebiet, ist aber wegen ihrer sehr schwankenden Wasserführung für die
Schiffahrt wenig zu gebrauchen. Die Garonne, vom Einfluß der Dordogne ab
Gironde genannt, leidet besonders im Mündungsgebiete unter Versandung, doch
ist ihr Mittellauf durch den viel befahrenen Canal du Midi mit dem Golfe du Lion
verbunden. Die Rhone, deren Gebiet mit den Rheinlanden besser verbunden ist
als mit den nach Nw. abwässernden Strömen, hat ein zu starkes Gefälle und
erlaubt deshalb fast nur Talfahrt. Ihre Mündungsarme sind kaum schiffbar, ihr
Delta baut sich jährlich mehr als 50 m weit vor, so daß der Hafen ihres Mün-
dungsgebietes seitwärts an einer steileren Küste angelegt werden mußte. Sie
ist mit dem Rhein durch dçn. Rhein-Rhonekanal, außerdem mit der Loire,
Seine und Garonne verbunden.
So ist das Flußsystem zwar von Natur günstig, aber wegen mehrerer Miß-
stände, die teilweise eine Folge der Entwaldung sind, für die Schiffahrt nicht
sehr brauchbar. Doch ermöglichen die Flüsse eine gute Bewässerung und all-
seitige Wegsamkeit des Landes.
6. Klima. Auch durch das Klima ist Frankreich bevorzugt. Fast das ganze
Land hat eine Mittelwärme von mehr als 10° und ist auch im Winter außer-
halb der Gebirge meist frostfrei. Dabei bekommt es durch die Nachbarschaft
des Meeres reichliche Niederschläge. Der mittelmeerische S. hat regenarme
Sommer, im übrigen Lande überwiegen Herbstregen.
7. Erzeugnisse. Da der Boden außerdem mannigfaltig zusammengesetzt
ist, hat Frankreich einen großen Pflanzenreichtum. Im südlichen Teile gedeihen
Südfrüchte und der Ölbaum, nur müssen die Gärten durch hohe Zypressenhecken
gegen einen von den Alpen kommenden kalten Wind, den Mistral (á), geschützt
werden. Das übrige Frankreich erzeugt besonders Weizen und feinere Obstarten,
doch schließt im Nw. das trübe Klima den sonst reichlich angebauten Wein aus,
und kaum die Kirsche vermag dort in der feuchten Luft zu reifen. Der Anbau
des Maulbeerbaumes und die Zucht der Seidenraupe erstreckt sich an der
Rhone bis Lyon. Südliche Tiere, Taranteln, Schildkröten und Eidechsen, kommen
bis zu den Cevennen vor; der Reichtum des Bodens an Kalk begünstigt das
Vorkommen von Schnecken; wegen des Mangels an Seen und Teichen kommt
der Storch nur selten vor. Die Viehzucht ist nicht hoch entwickelt, nur die
Zucht von Schafen, Kaninchen und Geflügel steht in einigen Landesteilen in
hoher Blüte.
Dem so reichlich ausgestatteten Lande fehlen nur die Bodenschätze. Stein-
kohlen finden sich zwar im französischen Mittelgebirge und an der belgischen
Grenze, aber ihre Menge hat bisher nicht ausgereicht, eine Großindustrie zu ent-
wickeln, und deshalb entstand ein Kleingewerbe, das sich namentlich auf
Gegenstände der Kunst, des Luxus und der Modewaren erstreckt.
8. Bevölkerung. Den Grundstock der Bevölkerung bilden keltische Gallier,
die seit Cäsar in ihrer Sitte und Sprache vom römischen W esen beeinflußt
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rhein-Marnekanal Rhein Rhein Rhein-Rhonekanal Frankreich Frankreich Frankreich Lyon
56
Champagnerfabrikation ist die alte Krönungsstadt Reims. Die im Kriege von
1870 bekannt gewordene Festung Sedan ist Mittelpunkt der Woll- und Baum-
wollweberei.
3. Zwischen dem Gebiete der Seine und dem der Loire schiebt sich
die Halbinsel Bretagne weit in das Meer hinaus. Ihre Küste ist von der
Flutwelle tief ausgefressen und zur Anlage von Häfen sehr geeignet, unter denen
der Kriegshafen Brest der bedeutendste ist. Auf der rauhen Hochfläche
findet man viele altertümliche Städte und Gebräuche. An der unteren Loire,
die den „Garten Frankreichs" und die Kornkammer des Landes durchfließt,
liegen die Hafenstadt Nantes mit dem wegen der Versandung des Flusses
wichtigen Vorhafen St. Nazaire und Tours. Orléans ist, ebenso wie Le Mans,
Hauptplatz eines großen Leinenbezirkes, ein wichtiger Straßenknotenpunkt und
deshalb viel umkämpft.
4. Den Eingang zum südwestlichen Frankreich bildet eine Senke, die
„Aquitanische Pforte", mit der Hauptstadt Poitiers. Die Bewohner der Küsten-
Fig. 25. Paris.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
landschaft Vendée halten zäh am Alten. An der Stelle der Gironde, bis wohin
die Flut reicht, liegt der große Hafen Bordeaux, Ausfuhrort für die Weine, die
auf den Rebenhügeln des Stromes und im Bezirke von Médoc und Cognac
wachsen. Im scharfen Gegensatze zu der außerordentlich fruchtbaren Gascogne
steht das öde Gebiet der Landes.
Toulouse ist wichtig, weil es in der Tieflandpforte zwischen den Pyrenäen
und dem Mittelgebirge liegt und den Handel zum Rhonegebiete vermittelt. Das
milde Seebad Biarritz übt eine große Anziehungskraft aus. Am Golf von
Biskaya liegt der befestigte Hafen Bayonne, von dem das Bajonett seinen
Namen hat. Die Auvergnaten wandern aus ihrem rauhen Heimatgebiete, das
wegen der Waldverwüstung die Bewohner nur kümmerlich nährt, in die Groß-
städte des Tieflandes, wo sie wegen ihrer Treue und Arbeitsamkeit als Arbeiter
hoch geschätzt sind. Der größte Ort der Auvergne ist Clermont am Puy de
Dome (Fig. 26).
5. Die Landschaft links der unteren Rhone trägt noch von der Zeit, wo
sie eine römische Provinz wurde, den Namen Provence. In dem itahenisch
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Mans
Extrahierte Ortsnamen: Reims Sedan Nantes Frankreich Poitiers Küsten-
Fig Paris Médoc Toulouse Biarritz Bayonne Clermont
59
yerkehrsschwierigkeiten keine große Stadt entstehen lassen; doch liegen dort
geschichtlich berühmte Orte, wie Arles und Avignon. Zwischen Loire und Rhone
entstand wegen des Vorkommens von Eisen eine bedeutende Industrie. Der
wichtigste Ort an der Rhone ist Lyon, ein Mittelpunkt des Handels, besonders
der Seidenindustrie, und wegen der dort zusammenlaufenden Straßen stark
befestigt. Die größte Wichtigkeit hat die an der Saone und am Doubs aufwärts
zur Burgundischen Pforte führende Straße, deshalb ist dort Besançon zu einer
starken Festung ausgebaut. Der Westabfall des Juragebirges hat seinen Namen
von der alten Freigrafschaft Burgund, der Franche Comté, während als Burgund
(Bourgogne) das Gebiet der Saone bezeichnet wird. Es hat wegen der nach allen
Seiten geschützten Lage ein mildes Klima und erzeugt deshalb viel Obst und
Wein, letzteren besonders an der Côte d'or. Der wichtigste Weinmarkt ist Dijon,
zugleich starke Festung, ebenso wie Beifort. Am Westrande des Wasgenwaldes,
in Französisch-Lothringen (Lorraine), liegt eine große Reihe befestigter Plätze,
darunter Verdun. Die Hauptstadt des alten deutschen Herzogtums, das in den
Tälern reich an Wein und Getreide ist, im Gebirge von der Eisenindustrie belebt
wird, ist Nancy (deutsch: Nanzig). Ein großer Festungsgürtel zieht sich vom
Jura bis an den Kanal, da hier die Grenze keinen natürlichen Schutz hat.
10. Weltstellung. Frankreich ist durch seine geschützte und doch dem
Verkehr geöffnete Lage, durch seiner Bodengestalt und die Fruchtbarkeit des
Bodens, durch mildes Klima und einheitliche Bevölkerung sehr bevorzugt, so
daß man es als das reichste Land Europas bezeichnen kann. Handel und Industrie
sind genügend entwickelt, so daß bei der Bedürfnislosigkeit der Bewohner ein
allgemeiner Wohlstand herrscht, der es ihm ermöglichte, die großen, im Kriege
1870—.71 erlittenen Schäden schnell zu verwinden. Dazu kommt, daß es viele
auswärtige Besitzungen hat. Es hat nächst England die meisten Kolonien und
die größte Kriegsflotte, wogegen seine Industrie, sein Handel und seine Handels-
flotte von der deutschen weit übertroffen wird. Sein geistiger und politischer
Einfluß war früher fast unumschränkt, doch hat er in letzter Zeit abgenommen.
11. Auswärtige Besitzungen. Zu den französischen Besitzungen gehört die
Insel Korsika, die zwar landschaftlich schön, aber wegen ihrer wilden Gebirgs-
natur arm und schwach besiedelt ist; struppiger Buschwald bedeckt einen großen
Teil der Insel, die als Geburtsland Napoleons I. berühmt geworden ist.
Zu den auswärtigen Besitzungen gehören Tunis, Algier und Marokko
als Schutzstaaten, ein großer Teil Westafrikas von Senegambien bis zum Kongo,
Madagaskar, Annam, Kochinchina, Tonking, Neukaledonien und einige andere
Südseeinseln, mehrere der Kleinen Antillen und ein Teil von Guayana.
Die französische Münzeinheit ist der Frank zu 100 Centimes gleich
80 Pfennig.
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Extrahierte Personennamen: Nancy_( Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Arles Avignon Lyon Burgund Burgund Dijon Französisch-Lothringen Frankreich Europas England Korsika Napoleons Tunis Algier Marokko Westafrikas Madagaskar Kochinchina Neukaledonien Guayana
55
wurden. In der Völkerwanderung drangen Germanen ein. Nach den von No.
kommenden Franken hat das ganze Land seinen Namen La France und nach
den von No. gekommenen Burgundern heißt die Landschaft Bourgogne. An die
Eroberung durch dänische Normannen erinnert der Name der Normandie, und
die dreihundertjährige Herrschaft der Engländer in Nordfrankreich hat dort
manche Spuren hinterlassen. Gegen Ende des Mittelalters wird das Land poli-
tisch geeint. Beinahe überall herrscht die französische Sprache. Im äußersten
No. wohnen Flamen, im Nw. keltische Bretonen, im Pyrenäenwmkel Basken
und im Winkel der Alpen Italiener.
Entsprechend der nicht.sehr hoch entwickelten Industrie und dem günstigen
Stande der Landwirtschaft hat Frankreich nicht viel große Städte, und der größte
Teil der Bevölkerung wohnt auf dem Lande. Eigentümlich ist es, daß die Bewohner-
zahl des Landes nur sehr wenig zunimmt.
Fast das ganze Land gehört zum römisch-katholischen Bekenntnisse.
9. Staatliche Einteilung. Während im Volke noch die geschichtlichen
Landschaftsnamen leben, ist jetzt der ganze Staat, seit 1870 Republik, in 86 De-
partements eingeteilt, wozu das Gebiet von Beifort kommt.
1. Von England fährt man in l1^ Stunden nach Calais über (etwas mehr
gebraucht man zur Überfahrt nach Boulogne und Dünkirchen). Die Landschaft
mit ihrem Grasland und ihrer Viehzucht trägt teilweise englisches Gepräge, teil-
weise ist sie von gewerblichen Anlagen bedeckt. Der Mittelpunkt des Kohlen-
gebietes, zugleich der Spitzenfabrikation, ist Valenciennes, der Hauptsitz der
flandrischen Spinnerei die Festung Lille, während Amiens durch Seidenfabriken
ausgezeichnet ist. Die Normandie treibt hauptsächlich Viehzucht. Hier liegt der
Kriegshafen Cherbourg und an der Seinemündung der wichtigste atlantische
Handelshafen Frankreichs, Le Havre, der auch von deutschen Auswanderern
viel benutzt wird. Am Endpunkte der Flutwelle ist an der Seine das alter-
tümliche Rouen gelegen.
2. Weiter aufwärts ist zwischen Kalkhügeln das Seinebecken eingebettet,
dessen Mitte die Landschaft Isle de France einnimmt. In diesem natür-
lichen Mittelpunkte des Landes laufen von allen Seiten die Straßen zu-
sammen und verhelfen der Stadt Paris zu solcher Entwicklung, daß sie die
drittgrößte Stadt der Erde und die zweitgrößte Stadt Europas ist. (Fig. 25.)
Sie zählt mit den Vororten 3 Millionen Einwohner. Um die an herrlichen
Bauwerken reiche innere Stadt ziehen sich die belebten Boulevards ( — Boll-
werke, an die Stelle der alten inneren Festungswälle getretene, mit Baumalleen
geschmückte Straßen), weit nach außen sind starke Befestigungen vorgeschoben.
Die Verwaltung, das geistige und wirtschaftliche Leben sind in Paris vereinigt:
Paris ist Frankreich. Auf dem Gebiete der Mode ist es tonangebend für die
ganze Erde, für Frankreich ist es die erste Handels- und Industriestadt. Unter
den Einwohnern befinden sich etwa 40 000 Deutsche. In der Nähe liegen viele
geschichtlich bekannt gewordene Orte, darunter Versailles, in dessen prächtigem
Schlosse 1871 König Wilhel m als Deutscher Kaiser ausgerufen wurde, und
St. Dénis mit den Gräbern der französischen Könige.
Den Ostrand des Seinebeckens bilden die Kalkhügel der Champagne, die
teilweise Ödland, teilweise mit Wald bedeckt sind, aber an ihren Hängen Reben
tragen, aus denen der beste Schaumwein hergestellt wird. Der Mittelpunkt der
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Nordfrankreich Pyrenäenwmkel_Basken Frankreich England Boulogne Valenciennes Amiens Cherbourg Frankreichs Rouen Paris Europas Paris Paris Frankreich Frankreich Versailles
39
sauber. Zwei Drittel gehören dem reformierten Bekenntnisse, ein Drittel der
katholischen Kirche an. Die Sprache ist ein niederdeutscher Dialekt.
Die Hauptstadt Amsterdam ist ein reger Handelsplatz an der flachen Süder-
see und mit der Nordsee durch einen Schiffahrtkanal verbunden. Sitz der
Regierung ist die stille Stadt Haag, d. i. Wald, so benannt nach einem der seltenen
Wälder. In seiner Nähe [liegt das Seebad Scheveningen (spr. s-cheveningen),
nördlich davon die altertümliche Universitätstadt Leiden und an dem trocken-
gelegten Haarlemer Meer die Blumenstadt Haarlem. (Fig. 20.) Der Haupthafen
ist das am Rhein gelegene Rotterdam. Der wichtigste Überfahrtsplatz nach Eng-
land ist das bereits im Mündungsgebiete der Scheide gelegene Vlissingen (f).
I
Fig. 20. Haarlem.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.")
Die geltende Münze ist der holländische Gulden. Der Staat besitzt, nament-
lich, in Asien, bedeutende Kolonien.
2. Das Königreich Belgien, dieser erst seit 1830 selbständige kleine Staat,
hat im S. Anteil an den Ardennen, die große Schätze von Eisen und Kohlen
enthalten; nach N. geht die Landschaft in die Niederdeutsche Tiefebene über.
Zwei bedeutende Flüsse bewässern das Land: die Scheide, in deren weite
Mündungen die Flutwelle des Meeres eindringt, und die Maas.
Auch die Bewohner lassen eine Zweiteilung erkennen : im bergigen S. wohnen
die behenden Wallonen mit französischer Sprache und Vorliebe für Industrie;
das Tiefland haben ruhige germanische Flamen niederdeutscher Mundart besiedelt,
die mehr zur Landwirtschaft und zum Handel neigen. Beide Stämme gehören der
katholischen Kirche an. Die Volksbildung ist gut, trotzdem kein Schulzwang
besteht.
.Am Strande haben sich viele Badeorte entwickelt, besonders Ostende (én).Von
alter Zeit her sind Gent und Brügge als Handelsplätze bekannt. Die wichtigste
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Belgien und Luxemburg.
95
freilich, da die Küste von einem breiten Dünenstreifen eingenommen wird,
und ein seichtes Meer sie begleitet. Dafür sind aber die Verkehrsverhältnisse
im Innern außerordentlich günstig. Zwei große schiffbare Ströme, Maas
und Schelde, durchfließen das Land. Mehrere Kanäle ergänzen diese
natürlichen Wasserstraßen. Außerdem ist Belgieu mit einem so dichten Netz
von Eisenbahnen überspannt, wie wir es kaum irgendwo auf der Erde
wieder antreffen.
Der wichtigste Handelsplatz ist Antwerpen an der dort noch für § 139.
Seeschiffe fahrbaren Schelde. Gent ist dagegen der bedeutendste Industrie-
ort Niederbelgiens. In Hochbelgien ragen als Bergbau- und Fabrikstädte
Lüttich und Namnr (namür) an der Maas hervor. Die Hauptstadt
des Reiches ist Brüssel, blühend durch Handel und Gewerbe wie durch
Kunst und Wissenschaft.
Die reichlich fließenden Erwerbsquellen führten zu einer starken ®£s
Ansammlung der Bevölkerung; das rund 30 Tausend qkm große Land zählt
mehr als 6 Millionen Einwohner. Im Süden leben hauptsächlich die
romanischen Wallonen, im Norden die germanischen Vlamen. Die
Staatssprache ist aber meist französisch.
Das vorwiegend katholische Belgien trennte sich 1830 von den refor- . Öcs
mierten Niederlanden und wurde eiu selbständiges Königreich, das von
den Mächten gleich der Schweiz für neutral erklärt worden ist. Der jetzige
König Leopold Ii. ist zugleich Souverän des afrikanischen Kongo st a ate s-
Im Südosten Belgiens liegt das kleine Großherzogtum Luxemburg§140.
mit gleichnamiger Hauptstadt, das 1867 für neutral erklärt wurde. Die Luxem-
Bewohner sind Deutsche römisch-katholischen Bekenntnisses.
Flächenin-
halt in qkin
Einwohn-r '
Einwohner tn Tagenden
Königreich Belgien. . . .
Großherzogtum Luxemburg
30 000
2 500
Wichtige Orte Einw. in Taus. in der Provinz:
Brügge 50, Westflandern
Lstende 27
Gent 160 Ostflandern
Brüssel 500, Südbrabant
Löwen 40
Antwerpen 257 Antwerpen
Namur 32 Namnr
Lüttich 156 Lüttich
61/:) Millionen
200 000
Brüssel 500
Luxemburg 18
Kongostaat
In Personalunion
mit Belgien.
Kolonieen:
Flächeninhalt
2 250 000
Einwohner
14 Mill.
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Extrahierte Personennamen: Maas Leopold_Ii Leopold
138
Europa.
1. Nordholland
2. Südholland
3. Seeland. .
4. Nordbrabant
5. Utrecht .
6. Geldern.
7. Ober-Jjssel
8. Drenthe.
9. Friesland
10. Groningen
11. Limburg.
Königreich der Niederlande.
Amsterdam 450
Haarlem 60
Haag 175, Rotter-
dam 230, Leyden45
Vlissingen,
Breda
Utrecht 92
Arnheim 53,
Nimwegen
Leeuwarden 31
Groningen 60
Maastricht 33
Gesamter Besitz
Niederländisch-
Indien . .
Malaiischer
Archipel und
westl. Neuguinea
Surinam und
Cnratzao
Flächeninhalts Einwohner
33 Mill.
2 000 000
1 870 000 33 Mill.
130 000 120 000
Rordeüropa.
§ 92. Nordeuropa ist ein vielgegliedertes Gebiet mit massigen Gebirgs-
erhebnngen. Nordsee und Ostsee trennen den größten Teil desselben von
dem Festlandsrnmps. In Klima, Fauna und Flora geht es allmählich in
polare Formen über. Die im Norden vorgelagerten Inselgruppen gehören
bereits der echten Polarwelt an.
Nordeuropa umfaßt die Königreiche Dänemark, Schweden und
Norwegen.
Das Königreich Dänemark.
§ 93. Der baltische Höhenrücken, der die Südküste der Ostsee begleitet, biegt
innnerhalb der preußischen Provinz Schleswig-Holstein scharf nach Norden
um und bildet den Grundstock der Halbinsel Jütland, die Nord- und
Ostsee von einander scheidet. Im Norden wird diese Halbinsel von dem
Skagerrak und im Osten vom Kattegat begrenzt. Nach Osten reiht sich
ihm eine ausgedehnte Gruppe von Inseln an, die sich aus einem seichten Meere
wie der Rest eines einst zusammenhängenden Landes erheben, das in seinen
niedrigen Gebieten überflutet oder durch die andrängenden Wogen zer-
rissen wurde. Die Hauptinseln sind Fünen und Seeland, die unter sich und
von dem Festland dnrch den kleinen und den großen Belt und den Sund
getrennt sind. Jütland und diese Inselgruppe bilden zusammen mit dem
felsigen Eiland Born Holm das Königreich Dänemark.
Boden- Seiner Bodenbeschaffenheit nach erscheint Dänemark mit Ausnahme
0cftait' von Bornholm als eine Fortsetzung des norddeutschen Tieflandes. Das
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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170
Europa.
Von großer Wichtigkeit ist die Berührung Frankreichs mit dem
Mittelmeer in wirtschaftlicher Hinsicht. Dem französischen Handel eröffnen
sich so zwei Meere. Zwei größere Hafenstädte entstanden daher hier,
Cette, der Ausfuhrhafen für das westliche Frankreich, und Marseille,
' die bedeutendste Hafenstadt des ganzen Reiches, der Ausgangspunkt für
den Seeverkehr mit den Mittelmeerläuderu und namentlich mit der wich-
tigen Kolonie Algerien. Marseille, Massilia im Altertum, ist zugleich eine
der ältesten Städte Europas; schou 600 Jahre v. Chr. wurde es von
griechischen Kolonisten angelegt. Es liegt östlich der Mündung der Nhoue
an einer felsigen Bucht. Die Rhonemüudung selbst besitzt feinen Hafen,
da sie infolge der reichen Schlammführung des Stromes nur schlecht
schiffbar ist. An dieser für Frankreichs Verkehr so wichtigen Küste ist
anch eine starke Seefeftung, Toulou, erbaut wordeu. In der Ebene
von Languedoe liegt inmitten einer üppig grünen Umgebung das dnrch
seine medizinische Fakultät berühmte Montpellier. A v i g n o n an
der unteren Rhone war im 14. Jahrhundert vorübergehend Residenz der
Päpste.
Corsicn. Politisch gehört zu Frankreich auch die ganz südeuropäische Jttsel
Eorsiea, ein gebirgerfülltes, dichtbewaldetes Eiland, deren Bevölkerung
durch kriegerischen Sinn, durch Freiheitsliebe und Tapferkeit, freilich auch
dnrch Roheit und Rachsucht sich auszeichnet. Die Sprache der Eorsen ist
ein veraltetes Italienisch, wie überhaupt sich bei diesem abgeschiedenen Volk
manch Altertümliches erhalten hat. Die Hauptstadt der Insel ist Ajaccio
(ajatscho), der Geburtsort des großen Eorsen Napoleon I.
Das französische Tiefland.
8 123. Das westliche und nordwestliche Frankreich ist eine weite Tiefebene,
»oben- aker von der Eintönigkeit unseres Nordwestdentschlands, sondern
und Gc- durchzogen von einzelnen Hügelzügen, die das weite Gebiet in mehrere
Wässer, Ü0u großen Strömen durchflössen Becken scheiden. Das nördliche Frank-
reich ist das Stromgebiet der Seine. Dieser Fluß sammelt die zahl-
reichen Gewässer auf, welche das nördliche französische Mittelgebirge nach
Westen entsendet. Sie selbst kommt vom Plateau von Langres, links
nimmt sie die Douue, rechts die Marne und die Oise auf. Die Flüsse
durchbrechen in weiten Thälern die niedrigen Kalkhügel der Cham-
pagne, die das eigentliche Seinebecken im Osten umziehen. Eine niedrige
Wasserscheide begrenzt dieses auch uach Südwesten. Im Westeu aber erhebt
sich Frankreichs Bodeu noch einmal zu dem Bergland der Normandie
und der Bretagne. Letzteres springt in schroffen Steilküsten weit in das
Meer vor.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreichs Frankreich Marseille Algerien Marseille Massilia Europas Frankreichs Montpellier Frankreich Ajaccio Frankreich Westeu Bretagne
Das französische Tiefland.
173
Die Seine abwärts, kommen wir von der Jle de France, wie
das Gebiet um Paris heißt, in die Norm and ie, wo im 10. Jahrhundert
die aus Dänemark stammenden Normannen sich niedergelassen haben. An
der Seine erstand hier die Handels- und Industriestadt Roueu, überflügelt
heute von Le Havre, dem wichtigen Seehafen an der Mündung des
verkehrreichen Stromes. Nordöstlich schließt sich die Pieardie mit der
Hauptstadt. Amiens an der Somme an.
Den Osten des Seinegebietes nimmt die Champagne ein, ein wenig
fruchtbares Land, auf dessen Kalkbergen aber in Massen jener Wein gebaut
wird, der den schäumenden Champagner liefert. Unweit der Marne liegt
hier Reims, die alte Krönungsstadt der französischen Könige. Über die
Champagne hinweg zieht eine wichtige Straße, die von Paris aus längs
der Marue uns nach Deutschland führt. An ihr befindet sich das Schlacht-
seld von Chalons für Marne, wo einst die Hunnen geschlagen wurden.
Westlich des Seinegebietes breiten sich weniger bevölkerte Landschaften
aus. Die bergige Bretagne wird zum Teil von Heide bedeckt und ist
darum vielfach nur znr Viehzucht geeignet. Die Bewohner suchen sich ihren
Unterhalt lieber auf der ergiebigeren See, die sie in großen Flotten bis
nach Island und Neu-Fundland hin befahren. Sie sind daher tüchtige
Seeleute. Emen größeren Handelsverkehr vermochte allerdings die Bretagne
nicht an sich zu ziehen. Dazu ist die Schiffahrt an den klippenreichen
Steilküsten, an denen eine ungewöhnlich hohe Flut brandet, zu gefährlich.
Gleichwohl hat Frankreich hier und an der ebenfalls steil zum Meere ab-
fallenden Halbinsel Cotentin zwei bedeutende Kriegshäfeu, Brest und
Cherbourg, angelegt.
Eine wohlangebaute und größtenteils sehr fruchtbare Gegend bildet Loire-
das Gebiet an der mittleren und unteren Loire. Hier liegt die Landschaft 0c6tct'
Touraiue mit der alten Bischofstadt Tours, die geradezu als der Garten
Frankreichs bezeichnet wird. Südlich der Loire treffen wir aus die schlacht-
feldreiche Landschaft Poiton mit der Hauptstadt Poitiers, an einer
alten, nach dem Süden führenden Straße. Viel umstritten ist auch der
Übergang über die Loire selbst an der Stelle, wo sie mit ihrem nördlichsten
Knie Paris sich am meisten nähert. Hier liegt die Brückenstadt Orleans,
am Krenznngspnnkt wichtiger Eisenbahnen. Handel und Verkehr des Loire-
gebietes bewegt sich vornehmlich den Hauptstrom abwärts dem Meere zu.
Nahe der Mündung erstand daher die alte Hafenstadt Nantes, noch heute
durch Handel und Industrie bedeutend, aber als Hafen infolge der starken
Versandung der Loire zurückgegangen. An seine Stelle ist das unmittelbar
au der See gelegene St. Nazaire getreten.
Eine weitere natürlich abgeschlossene Landschaft ist der Südweftengaronm-
Frankreichs, das Gebiet der Garonne, das alte Aquitanien. Das flc£lict'
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre Tours
Extrahierte Ortsnamen: Paris Dänemark Industriestadt_Roueu Amiens Reims Paris Marue Deutschland Heide Island Frankreich Brest Cherbourg Frankreichs Poitiers Paris Nantes Frankreichs
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Europa.
der Kelten und den Norden die germanischen Vlamen oder Fläminger, hervor-
gegangen aus einem fränkischen Volksstamm. Die Staatssprache ist fran-
zösisch, doch ist Vlämisch und Deutsch gesetzlich gleichberechtigt.
Ge- Ursprünglich gehörte Belgien mit den Niederlanden zum alten deutschen
schichte. I^ich. Im 16. Jahrhundert kam das Gebiet durch Erbschaft an Spanien
und dadurch später an Österreich. Nach der Zeit der französischen Herr-
schast unter Napoleon I. war es mit den Niederlanden vereinigt worden.
Das katholische Belgien trennte sich aber bald wieder von den protestantisch
gewordenen Niederlanden und wurde 1830 eiu selbständiges, konstitutionelles
Königreich unter einem Prinzen aus dem Hause Sachseu-Koburg. Die
europäischen Mächte erklärten das Land, das innerhalb Europas eine
ähnliche Stellung wie die Schweiz einnimmt, für neutral.
Das fast 30 000 qkm große Land besitzt über 6 Millionen Einwohner.
Diese wohnen vorwiegend in den Industriestädten, unter denen mehrere über
Sied- 100000 Einwohner zählen. Die Hauptstadt ist Brüssel, eine der schöusteu
Städte Europas mit großartigen Bauwerken und prächtigen Anlagen, gleich
blühend durch Handel und Gewerbe wie durch Wissenschaft und Kunst.
Unter deu Judustrieerzeuguisseu habeu die Brüsseler Spitzen Weltruf erlangt.
Die Stadt zerfällt in eine französisch redende Oberstadt mit der Residenz
und eine vlämisch redende größere Unterstadt. Der wichtigste Handelsplatz
aber ist Antwerpen an der noch für Seeschiffe befahrbaren Scheide,
zum Schutze des Laudes stark befestigt. Einst war das altertümliche Brügge
in Flandern ebenfalls hervorragend als Seehandelsstadt, ist aber in seiner
Entwicklung durch die völlige Versandung des früher zu ihr führenden
Meeresarmes lahm gelegt. Nicht weit davon liegt an der Dünenküste das
Seebad Ostende mit einem Seehafen, von dem ein lebhafter Personen-
verkehr nach England ausgeht. Als Mittelpunkt der belgischen Textilindustrie
erwuchs das seit alters blüheude Gent zu einer Großstadt. In dem einem
Gartenland gleichenden Niederbelgien wird viel Blumenzucht getrieben. Hier
in Flandern blühte im 16. und 17. Jahrhundert Zugleich mit Handel und
Gewerbe in hohem Maße die Kunst, vor allem die Malerei.
Im belgischen Bergland ist die Industrie die hauptfächliche Ernährerin
der Bewohner. Dort begegnen wir im Ardennengebiet den Hütten- und
Bergbaustädten Lütt ich und Namnr an der Maas. Unmittelbar oberhalb
Lüttich ragen die Schornsteine der großen Maschinenfabriken von Seraing
auf. Östlich in den Vorbergen des hohen Venn liegt das durch großartige
Tuchfabrikation bedeutende Verviers. Der Industrie- und Kohlenbezirk
an der Maas erstreckt sich noch weit nach Westen über die Sambre hinaus.
Den Mittelpunkt des westlichen Gebietes bildet Möns. Hier treffen wir
am Rand des Berglandes wieder fruchtbaren Boden, sodaß neben der In-
dnstrie auch der Ackerbau, namentlich der Anbau von Zuckerrüben blüht.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Möns
Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgien Spanien Belgien Sachseu-Koburg Europas Europas Seebad_Ostende England Niederbelgien Flandern Hütten-